Women-On-Board-Index 185 2020
57 Zielgrößen vor. Von diesen planen 93 (54,1 %) und damit über die Hälfte, den Frauenanteil zu steigern. Die 103 der Quote unterliegenden Konzerne mit Zielgröße für die 1. Managementebene sind dabei deutlich ambitionierter als die nicht unter die Quote fallenden 69 DAX-, MDAX- und SDAX-Konzerne mit Zielgröße: 64 der Quotenunternehmen (62,1 %) streben einen Zuwachs beim Frauenanteil auf der 1. Führungsebene an, dagegen nur 29 der Nicht-Quotenunternehmen (42 %). Allerdings sehen 14 (20,3 %) der nicht unter die Quote fallenden Unternehmen einen Zuwachs von über 10 Prozentpunkten vor – entsprechend ambitioniert planen nur 11 der Quotenunternehmen (10,7 %). Zu beachten ist dabei, dass viele Konzerne nur eingeschränkt bewertbare Aussagen zur Ausgangs- lage treffen, also zum Status quo des Frauenanteils bei Festlegung der Zielgröße; zudem wird nicht immer klar zwischen 1. und 2. Führungsebene differenziert. So gibt VARTA – eines der Unterneh- men ohne Frauen im Vorstand und Aufsichtsrat – im Geschäftsbericht 2017 an: In einer Kultur der Wertschätzung sollen Frauen wie Männer ihre beruf lichen Ziele verwirklichen kön- nen. Hierzu gehört auch ein angemessener Frauenanteil. Die Gesellschaf t hat deshalb mit Beschluss vom 14. November 2016 eine Zielgröße von 30 % für die ersten beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstan- des festgelegt. Dieser Beschluss ist nur für die VARTA AG gült ig. Derzeit liegt die Frauenquote der VARTA AG bei 66 %. Für den Vorstand und Aufsichtsrat ist die Zielgröße null Prozent. 41 Im darauffolgenden Jahr heißt es dann im Geschäftsbericht 2018: „Die Gesellschaf t verfolgt für die VARTA AG seit Ende 2016 eine Zielgröße von 30 % für die ersten beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstandes, die sie zum Jahresende mit 29 % fast erreicht hat.“ 42 Deutlich wird hier, dass „angemessener Frauenanteil“ mit Zielgröße Null für Vorstand und Auf- sichtsrat sowie einer Zielgröße für die beiden Managementebenen vereinbar ist. Allerdings lässt sich aus diesen Angaben nicht erschließen, ob mit der Zielgröße von 30 Prozent zur Ausgangslage 2016 eine Steigerung angestrebt wurde. Auch die Angabe einer Frist zur Erreichung fehlt. Andere Unternehmen wie etwa die Deutsche Telekom , die auf ihr bereits seit 2010 verfolgtes „selbstgesetztes Ziel, konzernweit eine Quote von 30 Prozent Frauen in Führungspositionen zu erreichen“, verweist, machen in einem separaten „Bericht zur Frauenquote“ präzise Angaben zur Umsetzungsfrist, zum Status quo zu Beginn der Umsetzungsperiode und zur Zielgröße, jeweils differenziert nach der Führungsebene. 43 Der Konzern gibt dabei einen detaillierten Überblick über den Status des Frauenanteils in allen Konzerngesellschaften, für die Zielgrößen festgelegt wurden. Damit wird auch die Ernsthaftigkeit dokumentiert, für die Managementebene unterhalb des Vorstands mehr Frauen zu gewinnen und dauerhaft zu halten. Denn die ursprünglich mit Frist bis Ende 2015 44 gesetzten Ziele der Telekom, einen Frauenanteil von 30 Prozent in Aufsichts- 41 VARTA AG, Geschäftsbericht 2017, S. 23. 42 VARTA AG, Geschäftsbericht 2018, S. 57. 43 Deutsche Telekom AG, Bericht über die Einhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen, https://www.telekom.com/de/investor-relations/details/bericht-ueber-die-einhaltung-der-gesetzlichen-verpflichtungen-zur-foerderung-von- frauen-in-fuehrungspositionen-352264. 44 Pressemitteilung: Deutsche Telekom führt als erstes Dax-30-Unternehmen Frauenquote für die Führung ein, 15.03.2010, https://www. telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/deutsche-telekom-fuehrt-als-erstes-dax-30-unternehmen-frauenquote-fuer-die-fueh- rung-ein-333826.
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